Laut den Richtern ist das Dringlichkeitsverfahren, das die weitere Inhaftierung des mutmasslichen Chefs der "unischtbaren Zelle", der der Sabotage an Bahnstrecken verdächtigt wird, gerechtfertigt. Coupat beantragt erneut seine Freilassung am Freitag.
Der als zentrale Figur der "unsichtbaren Zelle" präsentierte Julien Coupat wurde am Dienstag auf eine richterliche Entscheidung des Berufungsgerichts im Gefängnis behalten. Die Verordnung, die die Entlassung, welche am Freitag vor einem Haftrichter ausgesprochen wurden, aufgehoben hat, weist auf die noch durchzuführenden Prüfungen im Rahmen der Ermittlungen und der Bewahrung der öffentlichen Ordnung hin. Julien Coupat fordert erneut seine Freilassung, wenn am Freitag sein Fall vor dem Untersuchungsgericht geprüft wird.
Die Schlüsselelemente der Anklage: Wenn auch die polizeilichen Überwachungen, die ab März 2008 um die Gruppe von Tarnac stattfanden, eine Inspiration rebellischer Gewaltbereitschaft bestätigt, erscheinen die Indizienbeweise gegen die 9 Angeklagten zu diesem Zeitpunkt nur gering. Der mutmaßliche Anführer, Julien Coupat und seine Gefährtin Yildune Levy, wurden am 8. November nach vier Uhr morgens bei Duisy (Seine-et-Marne) gesehen, nicht weit von dem Ort, an dem eine Hakenkralle das Abreißen einer Oberleitung der Strecke des ersten TGV dieses Tages verursacht hat. Am Abend des 7. wurden die beiden jungen Leute dabei überrascht, wie sie eine Stirnlampe und einen Fahrplan des Streckennetzes der SNCF weggeworfen hatten. Darüber hinaus weist der zusammenfassende Bericht der Anti-Terror-Einheit der Kriminalpolizei, welcher durch die Internetseite MediaPart bekannt wurde, dass sich der gleiche Coupat am 26. Oktober in Vigny (Mosel) in Lothringen aufhielt, als eine ähnliche Beeinträchtigung auf der Strecke Paris-Straßburg stattfand. Die Polizei fundiert außerdem seine Teilnahme an den Unruhen, die sich während des EU-Gipfel in Vichy am 3. November zugetragen hatten.
Das angenommene Motiv: Die Kriminalpolizei weist beim Durchleuchten ihres Berichtes darauf hin, dass die Vorwürfe gegen Coupat und seine Freunde, "alles andere als einfache Sachbeschädigungen sind (…) und sollten als ein politischer Akt zur Destabilisierung des Staates angesehen werden". Diese Darstellung beruht auf der Untersuchung einer Broschüre, die von Julien Coupat unter dem Titel "Der kommende Aufstand der" veröffentlicht wurde, sowie auf mehreren Zeugenaussagen. Laut eines von ihnen, benannt als X, hat Coupat sogar behauptet dass "das menschliche Leben einen geringeren Wert hat als die Staatsgewalt". Jedoch deuten mehrere Anzeichen darauf hin, dass die Schäden vom 8. November in der Tat einem Zug, der radioaktive Abfälle transportierte, gelten sollte. Dafür spricht ein Bekennerschreiben das am 9. November bei der Berliner Zeitung einging.
Wer bleibt in Haft ? Heute sitzen nur Julien Coupat und seine Lebensgefährtin nach wie vor im Gefängnis "Santé" in Paris. Drei der jungen Leute, die seit dem 14. November im Gefängnis sind, wurden zu Beginn des Monats entlassen. Einer von ihnen, Benjamin Rosoux, widerspricht in einem Interview in "Liberation" dem Sachverhalt und ist der Auffassung, dass es "um Dämonisierung geht, darum, ein Schreckgespenst zu erschaffen um die die Praxis des zivilen Ungehorsams, wie Straßen- oder Fabrikblockaden, zu beenden. Sabotage wird Attentat".
Das weitere Verfahren: Julien Coupat und Yildune Lévy werden bald von dem Untersuchungsrichter verhört werden. Die Verteidigung der Beschuldigten hat bereits erklärt, sie würde das Gericht auffordern das Verfahren einzustellen oder die Tatsachen neu einzustufen. Die Rechtsanwältin von Julien Coupat, Me Irène Terrel, verurteilt das zurückgreifen auf "eine Prozedur im Terrorfall in einer Akte für Sachbeschädigungen, in der nichts bewiesen ist. Derzeit könnte die gewählte Verfahrensweise die Mitgliedern der "unsichtbaren Zelle" bis vors dem Schwurgericht bringen.
copy/ paste und übersetzt von http://www.lefigaro.fr/actualite-france/2008/12/24/01016-20081224ARTFIG00243-sabotages-sncf-julien-coupat-reste-en-prison-.php