Göttinger Tageblatt: Festnahmen nach Serie von Bahnanschlägen in Frankreich

Nach einer Serie von Anschlägen gegen die französische Staatsbahn SNCF hat die Polizei mindestens acht Verdächtige vorläufig festgenommen. Sie gehören offenbar zu einer "ultra-linken" autonomen Bewegung.

Nach der Serie von Anschlägen gegen die französische Staatsbahn SNCF hat die Polizei zehn Verdächtige vorläufig festgenommen. Die Angehörigen einer "ultra-linken" Autonomenbewegung seien an mehreren Orten Frankreichs in Polizeigewahrsam genommen worden, teilte Innenministerin Michèle Alliot-Marie in Paris mit. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen wird jetzt geprüft, ob es Verbindungen mit radikalen Linken in Deutschland gebe, die sich zu Anschlägen gegen Castor-Transporte bekannt haben.

In Frankreich gab es vor und während des jüngsten Castor-Transports von der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das niedersächsische Zwischenlager Gorleben mehrere Anschläge auf Bahnstrecken. Dabei wurden zumeist Hakenkrallen in die Oberleitungen von TGV-Hochgeschwindigkeitszügen gehängt, um diese zu beschädigen. Ähnliche Anschläge gegen den Personenverkehr hatte es in Deutschland in den vergangenen Jahren im Umfeld der Castor-Transporte gegeben. Laut Deutscher Bahn entstanden dieses Jahr ein Millionenschaden und Verspätungen für hunderttausende Reisende, weil Castor-Gegner abseits der Transportroute Brandanschläge auf Signal- und Betriebsanlagen verübten.

"Wir stellen fest, dass diese ultra-linke Bewegung Verbindungen mit fünf europäischen und anderen nicht europäischen Ländern hat", sagte Alliot-Marie. Sie nannte dabei in Europa neben Großbritannien, Belgien, Italien, Griechenland auch Deutschland, ging aber nicht auf eine Frage zum Zusammenhang mit dem jüngsten Castor-Transport ein, der am Freitag Richtung Deutschland gestartet war. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen haben die Mitglieder der namenlosen Gruppe in jedem Fall "ideologische Verbindungen" nach Deutschland. Nun werde geprüft, ob es grenzüberschreitend abgestimmte Aktionen gegen Atommülltransporte gegeben habe.

Die Polizei durchsuchte Wohnungen der Verdächtigen in Paris, Rouen und dem zentralfranzösischen Dorf Tarnac. In Letzterem hat die Gruppe ihren Sitz. Ihre Anhänger, die laut Alliot-Marie seit einiger Zeit beschattet und abgehört wurden, betreibe