Neues zu den Verhaftungen in Frankreich

In Frankreich kam es laut Berichten bürgerlicher Medien und Presseagenturen am Donnerstag, den 12. November in drei Städten zu Verhaftungen in Zusammenhang mit Hakenkrallenangriffen auf Zugstrecken am vergangenen Wochenende. Den Berichten zufolge wurden 10 Personen verhaftet, die wahlweise als Angehörige einer “anarchistischen” oder “anarcho-autonomen” Gruppe oder “Zelle” mit internationalen Kontakten zu gleichgesinnten Gruppen beschrieben werden. Politiker und Medien stricken in ihren ersten Kommentierungen am Konstrukt eines internationalen “Terrornetzwerks” und einer Wiederkehr “linken Terrorismus” im Stile der 70er Jahre. Solche Deutungen stehen im auffälligen Wiederspruch zu Stellungnahmen der Polizei, die bestätigen, daß die Hakenkrallen offenbar umsichtig angebracht wurden, um eine Verletzung von Menschen auszuschließen.
Inzwischen wird einzelnen Verdächtigen auch unterstellt, für einen Anschlag in den USA verantwortlich zu sein.
Update zum Artikel http://de.indymedia.org/2008/11/232793.shtml

Vier der zehn letzte Woche in Frankreich Verhafteten sind unter strengen Meldeauflagen am Samstag nach dem Haftprüfungstermin entlassen worden. Eine Frau, die Mutter eines Verhafteten, war schon am Freitag entlassen worden. Bei 5 Beschuldigten glaubt der Haftrichter ausreichend „schwerwiegende und konkordante Hinweise“ zu haben, dass sie in die Sabotageakte gegen die SNCF verwickelt seien. Den fünf jetzt in U-Haft sitzenden werden zum harten Kern erklärt, ihnen wird vorgeworfen an einer „association de malfaiteurs en relation avec une entreprise terroriste“ beteiligt zu sein, also einer Art Vereinigung zur gemeinschaftlichen Sachbeschädigung in Verbindung mit einem terroristischen Unternehmen. Einer der Verhafteten wird mit vollem Namen immer wieder erwähnt, als Anführer aufgebaut und die Medien schreiben, dass ihm für die Leitung einer terroristischen Vereinigung nun bis zu 20 Jahren Haft drohen.

Die französischen Medien entdecken die anarcho-autonome Bewegung, während Indymedia-Artikel immer wieder darauf aufmerksam machen, dass diese Bezeichnung eine Bullen- und Geheimdienstkonstruktion ist. Innenministerin und Ermittlungrichter gratulieren sich zu ihren Erfolgen gegen die Gruppe, die jetzt auch einen Namen bekommen hat: Sie würden sich als „Unsichtbare Zelle“ bezeichnen. Kennzeichen dieser Gruppe seien „ihre Solidarität, ihre Marginalität und der internationale Charakter ihrer Aktionen in Deutschland, Griechenland, Italien und den USA“. Bei den Hausdurchsuchungen sei Werkzeug gefunden worden, welches für Hakenkrallen benutzt werden könne, aber es gäbe keinerlei DNA-Spuren oder ähnlich.

Als belastendes Element zählte für den Haftrichter, dass die Verdächtigen in der Nähe von SNCF-Anlagen observiert worden seien und man anschließend in der Nähe Fahrpläne in einem Papierkorb gefunden habe. Dass bisher niemand Aussagen gemcht habe, zeige zudem auch, wie radikal die Anarchos seien.

copy/ paste von http://de.indymedia.org/2008/11/233167.shtml