Italien: Festnahmen wegen „Hakenkrallen“

Heute um 5 Uhr morgens haben italienische Carabinieri („Sektion Anti-Terrorismus“ ROS) zwei Aktivisten auf einer Brücke festgenommen, denen vorgeworfen wird einen Anschlag mit Hakenkrallen auf die Bahnlinie Viterbo – Ancona geplant zu haben. In der Presse wurden sie als „Anarchisten“ bezeichnet. Mindestens gegen 37 andere wird ermittelt, sie sollen Teil einer „anarcho-insurrektionalistischen Vereinigung“ sein. Es hat anscheinend 40 Durchsuchungen im ganzen Land gegeben, bei den beiden Verhafteten soll belastendes Material im Auto gefunden worden sein, darunter Hakenkrallen. Womöglich wurden beide vorher überwacht. Gegen sie wird nun wegen „subversiber Assoziation“ und „schwerem Eingriff in die Transportsicherheit mit terroristischem Motiv“ ermittelt.
Erst vor wenigen Wochen (am 11. Juni) hatte eine Sondereinheit der politischen Polizei DIGOS sechs Personen verhaftet, denen vorgeworfen wird einen Anschlag mit Modellflugzeugen auf den G8 geplant zu haben und nebenbei die Roten Brigaden wiederaufbauen zu wollen. Als „Beweise“ wurden 30 Jahre alte, vergrabene und verrostete Pistolen aus ihrem Garten präsentiert.
Die Beschwörung einer „anorcho-insurrektionalistische Verschwörung“ erinnert an die Repressionswelle in Frankreich, die einen Höhepunkt mit den Ermittlungen und Verhaftungen in Tarnac am 11. November 2008 fand. Damals waren 9 Personen verhaftet worden, einer von ihnen als „Rädelsführer“ stilisiert worden. Er saß bis Juni im Knast und ist (wie die anderen) nur unter hohen Auflagen entlassen worden. Außer dass einige der Verhafteten das Buch „Der kommende Aufstand“ verfasst haben sollen.
Morgen gibt es in Berlin eine Demonstration gegen den G8 in Italien, der am Mittwoch beginnen soll. Die Demonstration startet um 14 Uhr mit einer Kundgebung am Oranienplatz, führt dann über die Heinrich-Heine-Straße und das Märkische Ufer (zur italienischen Handelskammer) auf die Fischerinsel und von dort am Roten Rathaus vorbei über Unter den Linden. Eine Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor/ Pariser Platz vor der französischen Botschaft thematisiert die Polizeirepression in Strasbourg und fordert die Freilassung der Aktivisten in französischen Knästen. Auf Zwischenkundgebungen, etwa bei Bertelsmann, werden die Pläne europäischer „Sicherheitsarchitekturen“, die Rolle von G8, EU, NATO sowie Lobbyverbänden der Rüstungsindustrie thematisiert.

See http://www.gipfelsoli.org/Home/L_Aquila_2009 und http://g809.blogsport.de.

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